Maria Johanna Sedelmaier (1811–1853)

Tabaktrafikantin, Dichterin und Lehrerin

 

Maria Johanna Sedelmaier erlebt das typische Schicksal einer Frau der Biedermeierzeit. Als junges Mädchen aus kleinbürgerlicher Familie darf sie keine höhere Schule besuchen. So übernimmt sie nach dem Tod der Mutter deren kleinen Tabakladen im Haus Universitätsplatz 8. Seit ihrer frühen Jugend schreibt sie Gedichte, die sich mit Naturschilderungen, bedeutenden Personen und festlichen Anlässen befassen. Ihre große Liebe gilt antiken Stoffen, die sie immer wieder in Verse kleidet. Ihre Werke rufen bei Dichterkollegen wie Nikolaus Lenau oder Johann Baptist Ladislav Pyrker großes Interesse hervor, einige Werke werden auch publiziert. Sedelmaier vermag dem Leben als Trafikantin lange nicht zu entfliehen. Erst im Alter von 35 Jahren erhält sie eine Stelle als Aushilfslehrerin. Nach ihrem frühen Tod im Jahr 1853 gerät ihr literarisches Werk bald in Vergessenheit.

Im nachfolgenden Realismus war ihr an der Klassik geschulter Ton wenig gefragt, den liberalen Bürgern schien sie zu kaiser- und obrigkeitstreu. So blieb sie nur im Bewusstsein von Salzburger Kollegen wie Ignaz Zwanziger und Heinrich Reitzenbeck, die ihr Nachrufe widmeten. In der Deutsch-Österreichischen Literaturgeschichte (Wien 1914) wird sie als „Salzburger Sappho“ erwähnt.

Zur Ausstellung erscheint Anfang Mai 2009 ein bebilderter Gedichtband im Verlag des Salzburg Museum.

 

>>> Biographie Johanna Maria Sedelmaier

>>> Gedichte von Sedelmaier

>>> Ausstellungsräume 

  

Salzburg Museum | Neue Residenz

Salzburg persönlich | 1. OG, Raum 1.15 und 1.16 

10. April 2009 bis 25. April 2010

 

Kurator: Dr. Gerhard Plasser

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